tabellarischer Lebenslauf *
Konrad Adenauer 1876 - 1967
1876 5. Januar |
Geburt Konrad Adenauers in Köln als drittes von fünf Kindern des Sekretärs am Appellationsgericht (heute Oberlandesgericht) Köln und späteren Kanzleirats Konrad Adenauer und seiner Frau Helene, geb. Scharfenberg. |
1894 | Abitur am Apostelgymnasium in Köln, anschließend Studium in Freiburg, München und Bonn. |
1897 | Erstes juristisches Staatsexamen. |
1901 | Zweites juristisches Staatsexamen, anschließend Assessor bei der Staatsanwaltschaft Köln. |
1903 - 1905 | Tätigkeit in der Kanzlei des Kölner Rechtsanwalts und Zentrumspolitikers Hermann Kausen. |
1904 26. Januar |
Heirat mit Emma Weyer. Kinder: Konrad (*1906,+1994), Max (*1910), Ria (*1912). |
1905 - 1906 | Hilfsrichter am Landgericht Köln. |
1906 | Wahl zum Beigeordneten der Stadt Köln. |
1909 | Wahl zum Ersten Beigeordneten und Vertreter des Oberbürgermeisters. |
1914 1. August |
Ausbruch des Ersten Weltkrieges. |
1916 6. Oktober |
Tod von Frau Emma Adenauer. |
1917 18. September |
Einstimmige Wahl Adenauers zum Oberbürgermeister von Köln. |
1918 2. Februar |
Ernennung zum Mitglied des Preußischen Herrenhauses auf Lebenszeit (erlischt mit dem Untergang des Kaiserreiches). |
11. November | Waffenstillstand. |
1919 28. Juni |
Unterzeichnung des Friedensvertrages von Versailles. |
25. September | Heirat mit Auguste (gen. Gussie) Zinsser. Kinder: Ferdinand (*1920, nach wenigen Tagen gestorben), Paul (*1923), Lotte (*1925), Libet (*1928) und Georg (*1931). |
1921 | Wahl zum Präsidenten des Preußischen Staatsrates (in diesem Amt jährlich bestätigt bis 1933). |
1933 30. Januar |
Machtübertragung an die Nationalsozialisten, Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt. |
13. März | Adenauer durch die Nazis seines Amtes als Oberbürgermeister von Köln enthoben. |
1933 - 1934 | Adenauer hält sich im Benediktinerkloster Maria Laach in der Eifel versteckt. |
1934 1. Mai |
Umzug der Familie Adenauer nach Berlin-Neubabelsberg. |
30. Juni – 2. Juli | kurzfristige Verhaftung Adenauers im Zusammenhang mit dem „Röhm-Putsch". |
1935 1. Mai |
Umzug der Familie nach Rhöndorf am Rhein. |
1936 20. August |
Ausweisung Adenauers aus dem Regierungsbezirk Köln und ca. einjähriger Aufenthalt im benachbarten Unkel. |
1936 - 1937 | Hausbau in Rhöndorf. Adenauer lebt hier bis zu seinem Tode. Das Haus beherbergt heute die Gedenkstätte der Stiftung Konrad-Adenauer-Haus. |
1944 26. August |
Nach dem Attentat auf Hitler vom 20. Juli Verhaftung Adenauers, Flucht und erneute Verhaftung, Einzelhaft im Gestapogefängnis Brauweiler bei Köln; auch Frau Gussie ist dort vorübergehend inhaftiert. |
26. November | Entlassung aus Gestapohaft. |
1945 März |
amerikanische Truppen besetzen das Rheinland. |
4. Mai | Adenauer wird von der amerikanischen Besatzung als Oberbürgermeister von Köln wieder eingesetzt. |
8. Mai | Kapitulation der deutschen Wehrmacht. |
21. Juni | Die amerikanische Besatzung des Rheinlandes wird durch britische Besatzung abgelöst. |
17. Juni | Zeitgleich Gründung einer „Christlich-Demokratischen Union" in Berlin und einer „Christlich-Demokratischen Partei" in Köln. |
17. Juli – 2. August |
Potsdamer Konferenz der „Großen Drei" (Truman, Stalin, Churchill bzw. ab 28. Juli Attlee) und Potsdamer Abkommen über die Zukunft Deutschlands. |
6. Oktober | Entlassung Adenauers als Oberbürgermeister von Köln durch die britische Besatzungsmacht. |
1946 1. März |
Adenauer wird in Neheim-Hüsten zum Vorsitzenden der CDU in der britischen Zone gewählt. |
23. August | Die britische Militärregierung konstituiert die Länder Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Hannover (ab 1. November zusammen mit Braunschweig, Oldenburg und Schaumburg-Lippe Niedersachsen). |
2. Oktober | Adenauer wird Fraktionsvorsitzender der CDU im Landtag von Nordrhein-Westfalen. |
1947 5. Juni |
US-Außenminister Marshall verkündet ein Hilfs- und Wiederaufbauprogramm für Europa (European Recovery Program, besser bekannt als „Marshall-Plan"). |
23. Februar – 6. März |
Die Londoner 6-Mächte-Konferenz (Westmächte und Benelux-Staaten) empfiehlt, in Westdeutschland ein föderatives System aufzubauen; eine verfassunggebende Versammlung soll einberufen werden. |
21. Juni | Währungsreform und Einführung der D-Mark; zugleich Einführung der „Sozialen Marktwirtschaft" im Frankfurter Wirtschaftsrat durch Professor Ludwig Erhard mit den Stimmen von CDU, CSU, FDP und DP. |
25. November – 15. Dezember |
Die Londoner Außenministerkonferenz der vier Siegermächte über Deutschland wird wegen unüberbrückbarer Gegensätze zwischen der Sowjetunion und den Westmächten ergebnislos abgebrochen. |
1948 3. März |
Tod von Gussie Adenauer. |
1. September | Eröffnung des Parlamentarischen Rates und Wahl Adenauers zum Vorsitzenden. |
1949 8. Mai |
Verabschiedung des Grundgesetzes durch den Parlamentarischen Rat. |
10. Mai | Wahl Bonns zur provisorischen Bundeshauptstadt. |
23. Mai | Konrad Adenauer verkündet das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland; es tritt am 24. Mai in Kraft. |
14. August | Wahlen zum 1. Deutschen Bundestag; die Union erhält 31 Prozent der Stimmen. |
15. September | Wahl Konrad Adenauers zum ersten Bundeskanzler. |
21. September | Das Besatzungsstatut tritt in Kraft. Es überlagert die bundesdeutsche Rechtsordnung und behält der Alliierten Hohen Kommission weitgehende Rechte vor. |
7. Oktober | Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). |
22. November | Das Petersberger Abkommen, von der Alliierten Hohen Kommission und Adenauer unterzeichnet, berechtigt die Bundesrepublik u.a., konsularische Beziehungen aufzunehmen und internationalen Organisationen beizutreten. |
1950 7. März |
Adenauer schlägt die Schaffung eine deutsch-französischen Union vor. |
9. Mai | Der französische Außenminister Robert Schuman unterbreitet den Plan einer Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (Montanunion). Adenauer stimmt noch am selben Tag zu. |
7. August | Die Bundesrepublik tritt dem Europarat bei. |
20.-22. Oktober | Die CDU konstituiert sich auf ihrem ersten Bundesparteitag in Goslar auf Bundesebene und wählt Konrad Adenauer zum Vorsitzenden. |
1951 15. März |
Errichtung des Auswärtigen Amtes; Adenauer übernimmt zusätzlich (bis 1955) das Amt des Außenministers. |
18. April | Gründung der Montanunion (Benelux-Staaten, Deutschland, Frankreich, Italien); erster Besuch des Bundeskanzlers in Frankreich. |
14.-18. Juni | Erster Besuch in Italien. |
3.-8. Dezember | Erster Besuch in Großbritannien. |
1952 26. Mai |
Mit Unterzeichnung des Deutschlandvertrages zwischen den drei Westmächten und der Bundesrepublik wird das Besatzungsstatut abgelöst. Die Bundesrepublik erhält weitgehende Souveränitätsrechte. Die Vertragspartner verpflichten sich, ein wiedervereinigtes Deutschland mit freiheitlicher Verfassung anzustreben, das in die europäische Gemeinschaft integriert ist. |
27. Mai | Vertrag über die Europäische Verteidigungsgemeinschaft. |
9. Oktober | In Luxemburg Unterzeichnung des Wiedergutmachungsabkommens mit Israel und der Conference on Jewish Material Claims against Germany. |
1953 27. Februar |
Unterzeichnung des Londoner Schuldenabkommens. |
5. März | Tod Stalins. |
6.-18. April | Erster Besuch des Bundeskanzlers in den USA und Kanada. |
17. Juni | Volksaufstand in der DDR. |
6. September | Wahlen zum 2. Deutschen Bundestag. Die Union erhält 45,2 Prozent der Stimmen. |
1954 August – Oktober |
Nach dem Scheitern des Vertrages über die Europäische Verteidigungsgemeinschaft in der französischen Nationalversammlung (30. August) Verhandlungen zur Aufnahme der Bundesrepublik in die NATO und die Westeuropäische Union (WEU). |
1955 5. Mai |
Der (zweite) Deutschlandvertrag tritt in Kraft. Die Bundesrepublik wird souverän. Sie wird Mitglied der WEU. |
9. Mai | Die Bundesrepublik wird Mitglied der NATO. |
7. Juni | Adenauer gibt das Amt des Außenministers ab. |
8.-14. Oktober | Moskaureise Adenauers. Er erwirkt die Rückkehr von 10.000 Kriegsgefangenen und 20.000 Zivilpersonen. |
23. Oktober | Die Bevölkerung an der Saar verwirft in einer Volksabstimmung das zwischen Bonn und Paris ausgehandelte Saarstatut (Europäisierung der Saar). Stattdessen 1957 Rückkehr des Saarlandes zu Deutschland. |
1956 | Erste Einheiten der Bundeswehr werden gebildet. Einführung der Wehrpflicht. |
23. Oktober | Volksaufstand in Ungarn. Er wird am 11. November durch sowjetische Panzer niedergewalzt. |
1957 25. März |
Die sechs Staaten der Montanunion unterzeichnen in Rom die Verträge zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und der Europäischen Atomgemeinschaft (Euratom). |
15. September | Sieg Adenauers bei den Wahlen zum 3. Deutschen Bundestag. Die Union erreicht 50,2 Prozent der Stimmen. |
1958 14. und 15. September |
Erste Begegnung Adenauers mit Charles de Gaulle. |
27. November | Berlin-Ultimatum der Sowjetunion, Beginn der Berlin-Krise. |
1959 1. Juli |
Wahl Heinrich Lübkes zum Bundespräsidenten, nachdem Adenauer eine zunächst beabsichtigte Kandidatur wieder zurückgezogen hat. |
1960 12. März – 1. April |
Staatsbesuche in den USA und Japan. |
14. März | Begegnung mit David Ben Gurion in New York. |
1961 13. August |
Nach einem dramatischen Anstieg des Flüchtlingsstroms beginnt die DDR mit Bau der Berliner Mauer. |
17. September | Bei den Wahlen zum 4. Deutschen Bundestag verliert die Union die absolute Mehrheit (45,4%). |
1962 2.-8.Juli |
Staatsbesuch Adenauers in Frankreich mit deutsch-französischer Militärparade in Mourmelon, einem Schlachtfeld des Ersten und Zweiten Weltkrieges, und feierlichem Pontifikalamt in der Kathedrale von Reims. |
4.-9. September | Gegenbesuch von Staatspräsident Charles de Gaulle in der Bundesrepublik. |
22.–28. Oktober | Die Entdeckung sowjetischer Raketen auf Kuba löst die „Kuba-Krise" aus. |
28. Oktober | Beginn der „Spiegel-Krise". Sie führt zu Spannungen in der Koalition mit der FDP und zwingt Adenauer zur Kabinettsumbildung. |
1963 14. Januar |
Veto de Gaulles gegen die Aufnahme Großbritanniens in die EWG. |
22. Januar | Unterzeichnung des deutsch-französischen Freundschaftsvertrages in Paris. |
23.-26. Juni | Besuch von US-Präsident John F. Kennedy in der Bundesrepublik. |
5. Juli | Unterzeichnung des Abkommens über die Gründung des Deutsch-Französischen Jugendwerkes. |
15. Oktober | Rücktritt Adenauers vom Amt des Bundeskanzlers. Sein Nachfolger wird Ludwig Erhard. |
22. November | Ermordung John F. Kennedys. |
1964 16. März |
Achte Wiederwahl Adenauers zum CDU-Vorsitzenden. |
9. November | Feierliche Aufnahme in die Académie Française. |
1965 19. September |
5. Wiederwahl Adenauers zum Mitglied des Deutschen Bundestages. |
1966 23. März |
Auf dem 14. Bundesparteitag der CDU legt Adenauer den Vorsitz nieder. |
2.-10. Mai | Besuch Adenauers in Israel. |
1967 14.-19. Februar |
Letzte Auslandsreise nach Spanien. Auf dem Rückflug am 20. Februar letzte Begegnung mit Charles de Gaulle. |
19. April | Tod Konrad Adenauers. |
* tabellarischer Lebenslauf ist von der Konrad Adenauer Stiftung übernommen.